«Es genügt nicht mehr, nur Sport anzubieten»
Die Jona-Uznach Flames erhielten kürzlich bereits zum vierten Mal das Qualitätslabel «Sport-verein-t». Marco Bertini, Vizepräsident und Label-Verantwortlicher, erklärt im Interview unter anderem, weshalb das Label für die Flames wichtig ist und welcher Aufwand für dessen Erhalt respektive Verlängerung betrieben werden muss.
Marco Bertini: Die Arbeiten zur Label-Erteilung mussten ja nun schon zum vierten Mal gemacht werden. Kann man da nicht mit der Zeit einfach das gleiche Schema aus dem Ordner nehmen, oder ändert sich die Situation jedes Mal?
Die Struktur und das Vorgehen sind zwischenzeitlich weitgehend bekannt. Es sind auch nur wenige Themenblöcke dazugekommen, beispielsweise der Bereich «Nachhaltigkeit». Sicher hat man für die Punkte und Themen, die man angeben will, einen Leitfaden zusammen, um besser und schneller bereit zu sein. Zudem ist es sicher auch ein Vorteil, wenn man weiss, wie die Kommission funktioniert und man entsprechend weiss, auf welche Punkte man besonderen Wert legt. Einige Berichte respektive Tätigkeiten muss man laufend aufbereiten und festhalten, die gehen sonst vergessen oder können nur erschwert wieder nachvollzogen werden. Viele Aktionen werden auch direkt auf unserer Webseite publiziert (Sport-verein-t/News). Helfen müssen vor allem die Kollegen aus dem Vorstand, einige Funktionäre und intensiver auch die Kolleginnen der Geschäftsstelle. Der Aufwand für eine Zertifizierung umfasst etwa 100 Arbeitsstunden für den Verein. Die finalen Arbeiten werden vorwiegend in den letzten drei bis vier Monaten vor Abgabe intensiver. Abgegeben wir ein A4-Ordner voller Dokumente und Belege. Die Kommission plant jedoch, ab 2021 den Prozess auf digital umzustellen.
Wie gehen Sie bei den Vorbereitungen jeweils vor, und auf welche Punkte muss speziell geachtet werden?
Ich stelle mir schon frühzeitig einen Plan respektive ein Raster zurecht, um zu sehen, welche Dokumente überarbeitet oder neu erstellt werden müssen, oder wo ich externe Informationen benötige (Beispiel: Einwohneramt der Stadt, J&S). Die Eingabe sollte immer frühzeitig erfolgen, damit innerhalb der Frist auch noch Zeit für das Nachreichen von weiteren geforderten Informationen besteht.
Welche besonderen Herausforderungen gab es diesmal zu meistern?
Dieses Jahr war die Herausforderung sicher in der Organisation und Beschaffung der Informationen und Dokumente durch Covid-19 noch grösser, da ich die Personen, die involviert waren, nicht persönlich treffen konnte und so alles über E-Mail und Skype-Besprechungen abgehalten werden musste. Auch konnte die Besprechung der eingereichten Unterlagen nicht vor Ort mit der Kommission abgehalten werden – auch dies erfolgte telefonisch. Ebenso wollte ich, dass diese Zertifizierung enger von einer weiteren Person begleitet wird, die später auch unterstützen kann und das Wissen nicht nur bei einer Person vorhanden ist. Leider war dies auch der Umstände halber nicht möglich war.
Wie wichtig ist es für die Flames, das Label «Sport-verein-t» zu besitzen? Und aus welchen Gründen?
Wir müssen uns, bedingt durch das Label, immer wieder hinterfragen und kontinuierlich verbessern, wie eine Firma mit einer ISO-Zertifizierung. Es genügt heute als Verein nicht mehr, nur Sport anzubieten. Ein Verein leistet wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Eine Zertifizierung sendet positive Signale an die Eltern und Behörden, da so auch aufgezeigt werden kann, dass sich die Flames der Verantwortung bewusst sind, seriös und gewissenhaft arbeiten und versuchen, sich stetig zu verbessern. Im letzten Jahr durften die Jona-Uznach Flames an der Sportlergala der IG Sportverbände des Kantons St. Gallen die Auszeichnung «Verein des Jahres 2018» entgegennehmen. Diese ehrenvolle Auszeichnung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dies auch von aussen so wahrgenommen wird. Ein Nebeneffekt ist auch, dass wir durch das Label bei Investitionen mehr Fördergelder (Sport-Toto) vom Kanton erhalten. Was uns vor allem im Hinblick auf die Flames Arena massiv zugutekommt.
Die nächste Label-Verlängerung wäre 2023. Habt ihr nun zwei Jahre Pause, oder gehen die Arbeiten bald wieder von vorne los?
Ja, die nächste Zertifizierung steht im Jahr 2023 wieder an. Aber wir sind verpflichtet, jedes Jahr einen Bericht einzusenden, um zu belegen, dass die Charta und Werte von «Sport-verein-t» jederzeit eingehaltenund die versprochenen Aktionen laufend durchgeführt und dokumentiert werden.